Endlich Urlaubszeit! Zeit, zu entspannen, Zeit, um die Seele baumeln zu lassen und den inneren Impulsen zu folgen.
„Nichtstun“ ist nicht nur süß, sondern eine essentielle Phase im Lebensrhythmus. Und bei allem „Nichtstun“ kann Ihre Stimme gewinnen.
Wie profitiert die Stimme vom „Nichtstun“?
Ihre Stimme klingt dann voll und resonanzreich, wenn der Körper im Eutonus, der „guten Spannung“ ist. Wenn Sie also geistig und körperlich entspannen, werden Sie vermutlich schnell merken, dass das Sprechen weniger anstrengend ist. Umgekehrt mag es sein, dass Sie so erschöpft sind, dass Ihr Körper zu wenig Spannung hat und Sie, ohne es zu wollen, immer ein wenig zusammensacken. Sobald Sie sich etwas erholen, werden Sie fühlen können, dass Ihr Körper sich weitet und öffnet. Dies umso mehr, je anregender Sie Ihre Umgebung empfinden.
Wenn Sie wollen:
Achten Sie darauf, wie Ihr Körper auf eine laue, sternklare Nacht reagiert. Oder wenn Sie in einer angenehm kühlen Kirche stehen und die Weite eines Deckengewölbe auf sich wirken lassen. Oder wenn Sie auf dem Gipfel eines Berges stehen und ins Tal und in die Ferne blicken. Allein die Vorstellung verändert schon sehr viel.
Ganz besonders positiv reagiert die Stimme auf guten Bodenkontakt, auch „Erdung“ oder „Standing“ genannt. Wenn Sie den Boden fühlen, entspannt der Körper ganz von selbst und der Atem vertieft sich.
Wenn Sie wollen:
Achten Sie immer wieder einmal auf den Kontakt Ihrer Füße zum Boden. Wie rollen sie beim Gehen ab? Welche Stellen des Fußes berühren den Boden?
Gehen Sie öfter mal barfuß: Über eine Wiese, deren Gras vielleicht noch leicht feucht ist. Über den Sand am Meer. Dabei können Sie wahrnehmen, wie der Sand unter Ihren Füßen nachgibt, wie Sie einsinken, und Sie können die Sandkörnchen um Ihre Füße rieseln fühlen.
Spielen Sie immer wieder mal mit den Füßen im Sand: greifen Sie mit den Zehen nach ihm und werfen Sie ihn von sich weg. Vermutlich wird sich Ihr Atem dabei ganz harmonisch rhythmisieren: ein, aus, Pause.
Selbst Abends im Restaurant können Sie Ihrer Stimme Gutes tun, ganz ohne Anstrengung. Bestellen Sie sich etwas Leckeres zu Essen und einen feinen Wein und genießen Sie Bissen für Bissen und Schluck für Schluck. Je genussvoller Sie speisen, umso geschmeidiger wird Ihr Kiefer sein, und alle Artikulationsorgane – Kiefer, Zunge, Lippen – werden ganz nebenbei trainiert.
Madeleine Streiber