Atemübung - das Schwingen

Atemübung: das Schwingen

Das GEO-Magazin widmet sich in diesem Monat mit seiner Titelgeschichte dem Thema Atmen. Dort wird auch das Schwingen beschrieben.

Das Schwingen befreit den Atem

Die GEO-Autoren haben sich auf die Reise gemacht und verschiedene „Schulen“, die sich mit dem Thema Atem beschäftigen, besucht. Darunter ist auch die „Schule Schlaffhorst-Andersen für Atmung und Stimme“, an der „Staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrer“ ausgebildet werden. Auch ich habe diese Ausbildung – im wahrsten Sinne des Wortes – genossen.

In dem GEO-Artikel wird das Schwingen beschrieben, einer der „5 Regenerationswege“ nach Schlaffhorst-Andersen. Vereinfacht gesagt, ist das Schwingen eine Art Pendelbewegung um einen Fixpunkt. Es hat eine rhythmisierende, vertiefende, stärkende Wirkung auf den Atem – und damit auf die Stimme. Im Schwingen findet der Organismus zurück zu seinen natürlichen Prozessen. Verspannungen, Fehlhaltungen und Blockaden lösen sich auf.

Es gibt sehr viele Variationen des Schwingens, allein, zu zweit und in der Gruppe. Heute stelle ich eine Übung vor, die Sie auch gut alleine, ohne einen Partner, machen können:

Übung: Das Armschwingen

Stehen Sie bequem und aufrecht, das Körpergewicht gleichmäßig auf beide Fußsohlen verteilt. Die Füße sollten dabei etwa hüftbreit stehen. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, achtsam Ihren Körper wahrzunehmen: Wo fühlen Sie sich wohl? Wo fühlen Sie sich angespannt? Wo fühlen Sie Ihre Atembewegung? Wie tief, wie voll ist der Atem?

Beginnen Sie nun, Ihre Arme vor und zurück zu schwingen. Erkunden Sie die Bewegung Ihrer Arme: Wie hoch „fliegen“ Ihre Arme? Wie locker sind die Arme dabei? Wie frei fühlen Sie sich in den Schultergelenken? Die Bewegung wird umso angenehmer und gelöster, je mehr Sie in den Knien mitfedern. Passend zur Jahreszeit ist das wie ein Skifahrer, der sich mit den Stöcken abstößt.

Belebung des Atems

Nehmen Sie nun in den Rückschwung jeweils ein „SCHT!“. Bleiben Sie in dieser schwingenden Bewegung, so lange es sich gut anfühlt.

Lassen Sie dann die Bewegung langsam auspendeln und kommen Sie zur Ruhe. Nehmen Sie wieder Ihren Körper wahr: Fühlen Sie sich belebt und erfrischt? Ist der Atem angeregt und vertieft? Was noch hat sich verändert?

Stimmkraft

In einem zweiten Durchgang können Sie nun statt des „SCHT!“ Silben sprechen wie „Hei!“, „Hui!“, „Hoi!“. Sie werden schnell merken, wie der Schwung der Bewegung sich positiv auf den Klang Ihrer Stimme auswirkt.

Wirkung des Armschwingens

Ich vermute, dass Sie sich nach dieser Übung wacher und lebendiger fühlen. Die meist verspannte Schulter-Nacken-Partie wird durchbewegt. Die Durchblutung angeregt, die Zellen werden wieder besser mit Sauerstoff versorgt. Sie entspannen. Gerade für Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen, ist das eine wunderbare Übung für zwischendurch.

Der Atem wird angeregt und vertieft. Durch das Gleichmaß des Rhythmus üben Sie von selbst den Reflexatem. Das ist die Atmung, die es Ihnen ermöglicht, beim Sprechen automatisch und ohne jegliche Anstrengung zu atmen.

Auch die Stimme profitiert. Der Schwung der Bewegung nimmt unnötigen Druck von der Stimme. Der Impuls, der im Bewegungsablauf spürbar wird, kräftigt die Stimme. Wenn Sie diese Übung häufiger machen – z.B. täglich als morgendliches Stimm-Warmup, wird Ihre Stimme lauter und klangvoller werden.

Viel Spaß – und Erfolg!
Madeleine Streiber

Und hier noch der Link zum GEO-Magazin.

Foto: (c) Filipe Frazao / Shutterstock